Flussfahrt
Flussfahrt

Pink Palace
Pink Palace

Dhaka 18.09.2005

Namaskar!

Heute ist mal wieder „Hartal“, das heißt Streik. Es wird gegen Preiserhöhungen gestreikt. Es fahren außer Rikschas keine öffentlichen Verkehrsmittel und in manchen Vierteln kann es wohl zu Ausschreitungen kommen. Zur Arbeit geht es heute also nicht, und man kann nicht viel mehr machen als zuhause herumzusitzen, fernzusehen, durchs Viertel zu laufen, zu lesen, E-Mails zu schreiben. Zurzeit arbeite ich generell wenig, gerade war Wochenende (Freitag und Samstag), heute ist Hartal, morgen gehe ich arbeiten. Am Dienstag ist ein Feiertag, am Mittwoch ist wieder Hartal, am Donnerstag arbeiten und dann ist schon wieder Wochenende. Vor zwei Wochen wurde von einigen Oppositionsparteien ein Streik angekündigt. Manche sind aber wieder abgesprungen und haben einen neuen Streik für Mittwoch ausgerufen. Es ist schwierig da durchzublicken!

Die Arbeit am Goethe-Institut ist klasse! Ich mache alles Mögliche – Einladungen kreieren, Poster für die Veranstaltungen, Pressemitteilungen schreiben, ich übersetze Teile des Internetauftritts ins Englische und helfe, die Bibliothek mit neuen CDs und DVDs zu bestücken. Der neue Direktor ist da und am Montag gehen wir gemeinsam bei deutschen Firmen hier auf „Betteltour“, um Sponsoren zu gewinnen. Ich mache fast jeden Tag Überstunden. Das macht aber nichts, weil es viel Spaß macht und ich ansonsten sowieso nicht mehr allzu viel mache. Es wird meistens um sieben Uhr dunkel wenn ich mit dem Bus nach Hause fahre. Leider fahren gegen sieben auch ziemlich viele andere Leute nach Hause und so braucht der Bus für die eigentlich kurze Strecke sehr lange.

Letzte Woche habe ich mit einer Hallenser Kommilitonin die erste Stadtbesichtigung gemacht. Wir waren in der Altstadt, in Old Dhaka: zuerst an einem Anlegesteg, wo wir mit der Hilfe einiger Bangladeschis ein Boot gemietet haben und uns ein Stündchen herumfahren haben lassen. Es war sehr schön ruhig, die Stadt mal mit Abstand zu betrachten. Aber natürlich haben wir beiden Touristen auch badende Kinder angelockt, die sofort zum Boot geschwommen kamen. Am Flussrand lagen Saris und gefärbte Stoffe zum Trocknen. Überall am Ufer haben sich Leute eingeseift und gewaschen. Danach sind wir zum so genannten Pink Palace, dem Ahsan Manzil, dem Palast des Nawabs zur Kolonialzeit, was man unschwer an der teuren und europäischen Einrichtung samt Billardtisch sehen konnte. Im Park waren wir nach wenigen Minuten wieder umzingelt von Kindern und Studenten, die uns fotografieren wollten. Also wurde nichts aus der Ruhepause und wir sind zum nächsten Rikschastand.

Als nächstes habe ich Bekanntschaft mit dem „Dutch Club“ in Gulshan gemacht. Mit den beiden Niederländern und einer der Deutschen aus dem Gästehaus sind wir hingefahren. Ohne Schwimmsachen – ich hatte nicht damit gerechnet, hier mal in einem Pool zu baden –   mussten wir in Klamotten schwimmen gehen, aber es war sehr erfrischend. Generell ist das hier die normale Art für Frauen, schwimmen zu gehen, aber in der europäischen Enklave des Clubs sahen wir natürlich merkwürdig aus.